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Stand: 05.07.2016
  • 14. November 2024  - 

    ganztags
  • 24. April 2027

Psychosoziale Beratung - systemisch und in Beziehung

Ausgangssituation
Beraterinnen katholischer Schwangerschaftsberatungsstellen leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Lebensschutz, der nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) durch eine möglichst umfassende Beratung gewährleistet werden soll.
Das Beratungs- und Hilfeangebot der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen umfasst das breite Spektrum möglicher Probleme und Konflikte, die während und nach der Schwangerschaft oder nach einem Schwangerschaftsabbruch auftreten können: psychosoziale Konflikte, Fragen im Kontext von Pränataldiagnostik und bei drohender Behinderung des Kindes, Beratung im existentiellen Schwangerschaftskonflikt. Oftmals finden Ratsuchende über das Angebot finanzieller Unterstützung den Weg zur Beratungsstelle.
Psychosoziale Fragen rücken dann erst auf den zweiten Blick in den Mittelpunkt.

Zu den Aufgaben der Berater:innen gehören je nach Schwerpunktsetzung jenseits der eigentlichen Beratung auch sexualpädagogische Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Initiierung und Begleitung von Gruppen mit unterschiedlichen Themenstellungen im Zusammenhang von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft, Mitarbeit im Netzwerk Frühe Hilfen, Online-Beratung sowie Öffentlichkeitsarbeit.
In der Rahmenkonzeption für die Arbeit der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen (KSB) ist die Qualifizierung der Berater:innen zur Sicherung des Leistungsspektrums und der Qualität als Kurs in mehreren Abschnitten mit Supervision festgelegt.
Dieser Kurs entspricht diesen Anforderungen und qualifiziert für die psychosoziale Beratung, insb. für die aktuellen Aufgaben in der katholischen Schwangerschaftsberatung. Der Kurs qualifiziert außerdem zur Beratung und Begleitung im Verfahren einer vertraulichen Geburt (Stufe 2).


Zielsetzung und Lernansatz
Der Kurs trägt zur Entwicklung und Erweiterung der beraterischen Kompetenzen in der psychosozialen Beratung, insbesondere im Feld der katholischen Schwangerschaftsberatung, bei. Die Teilnehmenden werden darin unterstützt, ihre berufliche Identität als Schwangerschaftsberater:in auszubilden. Die erworbenen beraterischen Kompetenzen sind auch auf andere Felder der psychosozialen Beratung übertragbar.

Die Teilnehmenden

  • erwerben methodische Beratungskenntnisse, insbesondere Haltung und Methoden der systemischen Beratung,
  • erweitern ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung und ihr Bewusstsein über ihre eigenen Stärken und Schwächen, ihren Umgang mit Nähe und Distanz,
  • setzen sich mit ihren Werten und Einstellungen auseinander, v.a. zu den Themen Frau-Sein/Mann-Sein, Sexualität, Schwangerschaft, Familie, Kind,
  • setzen sich mit fachspezifischen Themen der Schwangerschaftsberatung sowie mit kirchlichen bzw. katholischen und ethischen Fragestellungen im Themenspektrum Schwangerschaft und Sexualität auseinander,
  • lernen Besonderheiten von Kurzzeitberatung und Krisenintervention kennen,
  • entwickeln eine eigene beraterische Haltung und ihr persönliches Berater(innen)profil,
  • schärfen ihren Blick für die institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihres Arbeitsfeldes.


Inhaltliche Schwerpunkte der fünf Kursabschnitte
Einführungstage:
Die Einführungstage gehen dem Kurs verpflichtend voraus.
Sie dienen dem

  • Bewusstmachen der eigenen Anliegen für den Kurs
  • Kennenlernen des Kurskonzepts, der anderen Interessierten und der Leitung
  • Abgleich des Kursangebots mit den eigenen Anliegen
  • dem Abschluss eines Fortbildungsvertrages

1. Abschnitt: Das System verstehen
Mit der Einführung in die Geschichte und das Selbstverständnis der katholischen Schwangerschaftsberatung wird gleichzeitig die Reflexion des eigenen Selbstverständnisses als Berater:in angestoßen.
Methoden der systemischen Beratung und die dahinterliegende Haltung (Orientierung an den Ressourcen der Ratsuchenden, Blick auf mögliche Lösungen der Situation) sind ein hilfreiches Instrumentarium für die Arbeit in der katholischen Schwangerschaftsberatung. In diesem Workshop werden verschiedene Techniken vorgestellt, in kleinen Trainingssequenzen erprobt und auf ihre praktische Anwendbarkeit hin überprüft.
Die regionalen Supervisionsgruppen werden in diesem Abschnitt gebildet.

2. Abschnitt: Die Person der Berater:in und ihr Gewordensein
Die eigenen Vorstellungen von Familie(nleben) und die damit verbundenen Werte sind stark geprägt von Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit der Herkunftsfamilie. Die Reflexion des eigenen "Gewordenseins" und der eigenen Bilder von Familie, sowie fachliches Wissen um das "System Familie" unterstützen darin, die Ratsuchenden professionell zu beraten.
Berufsbezogene Selbsterfahrung: Selbstkompetenz als Berater:in Beratung in der katholischen Schwangerschaftsberatung ist immer Beziehungsgestaltung. Sowohl in längeren Beratungsprozessen als auch bei Anliegen, die - auf den ersten Blick - eher formal sind, ist die Gestaltung der Beziehung zwischen Berater_in und Ratsuchender von zentraler Bedeutung. Auch mit Blick auf die vielfältigen Aufgaben in Netzwerken und Gruppen, mit Kooperationspartnern oder der Leitung von sexualpädagogischen Veranstaltungen, ist eine differenzierte Selbst- und Fremdwahrnehmung und ein professionelles Verständnis von Rollen in Teams und Gruppen unerlässlich. Die Person der Beraterin bzw. des Beraters ist ihr/sein wichtigstes "Handwerkszeug".

3. Abschnitt: Die Ratsuchenden in der katholischen Schwangerschaftsberatung
Die Ratsuchenden in der KSB verbindet, dass sie Unterstützung in Anspruch nehmen, um die Herausforderungen bewältigen zu können, die durch eine Schwangerschaft aufgetreten oder verschärft worden sind. Seit Jahren zeigt sich, dass viele Ratsuchende mit komplexen Notsituationen in die Beratungsstelle kommen.
Dieser Abschnitt richtet den Blick auf die Ratsuchenden der KSB und auf gesellschaftliche und psychosoziale Folgen von Armut und Migration sowie weiteren sozialen Notlagen. Die Auseinandersetzung mit eigenen Fremdheitserfahrungen wird angeregt. Hier wird auch die Ratsuchende im existetiellen Schwangerschaftskonflikt in den Blick genommen. Zielgruppenspezifische Beratungsansätze sowie die Vernetzung im Sozialraum werden diskutiert.

4. Abschnitt: Ethische Entscheidungsfindung
Die Beratung in Krisen und im existenziellen Schwangerschaftskonflikt stellt die spezifische Herausforderung in der katholischen Schwangerschaftsberatung dar. Auch wenn sich der Schwerpunkt der Beratungen seit dem Ausstieg aus dem staatlichen System deutlich verlagert hat, gehört die Beratung in ethischen Konfliktsituationen zur Kernkompetenz der Berater_innen der KSB. Nicht zuletzt bei Beratungen im Zusammenhang mit vorgeburtlichen Untersuchungen, vertraulicher Geburt oder bei Fragen rund um das Thema Körper und Sexualität ist neben dem Fachwissen eine reflektierte ethische Haltung gefragt.

Die Auseinandersetzung mit "Krise" und Beratung in Krisensituationen sowie Konfliktberatung bilden einen Schwerpunkt in diesem Abschnitt. Außerdem wird die Reflexion eigener ethischer Standpunkte angeregt und mit Positionen der katholischen Kirche verglichen.

In den Abschnitten 2 - 4 werden darüber hinaus aktuelle Themen aus der Praxis vorgestellt.
Mit diesem Abschnitt wird auch die Qualifikation zur Beratung zur vertraulichen Geburt (Stufe 2) erworben.

5. Abschnitt: Mein Profil als Berater:in in der KSB
Am Ende des Kurses steht - wie am Anfang - die Person der Beraterin/des Beraters im Mittelpunkt. Ausgestattet mit methodischem Instrumentarium, fachlichem Wissen und persönlicher Beratungskompetenz, gestaltet jede Beraterin und jeder Berater den Beratungsprozess sehr individuell. Die jeweiligen Profile werden zum Abschluss der Fortbildung formuliert und in der Kursgruppe vorgestellt. Aspekte des Selbstmanagements kommen in den Blick und der Kurs wird ausgewertet.
Der Kurs wird mit einem Kolloquium abgeschlossen. Die erfolgreiche und vollständige Teilnahme wird mit einem Zertifikat bestätigt.

Supervision:
Zwischen dem ersten Kursabschnitt und dem Kolloquium finden 8 eintägige regionale Supervisionsgruppen-Treffen statt.
In der Supervision werden Alltagssituationen reflektiert, die den Kursteilnehmer:innen in ihren konkreten Arbeitssituationen begegnen. Die Gruppen werden während des ersten Kursabschnittes gebildet; sie werden begleitet von Supervisor:innen, die von der Fortbildungs-Akademie benannt werden.


Arbeitsformen
Praktische Übungen zur Beratung, Fachbeiträge, Arbeit an Praxisbeispielen, Selbstreflexion, Wechsel zwischen Plenum, Kleingruppe und Einzelarbeit


Anmeldung und Zulassung
Bitte melden Sie sich mit dem Online-Formular an. Wenn die Zahl der Anmeldungen die Anzahl der Teilnahmeplätze überschreitet, führt die Kursleitung ein Auswahlverfahren durch.
Die Auswahlkriterien werden den Interessent:innen mitgeteilt.

Maximale Teilnehmendenzahl: 20
Wird die Mindesteilnehmendenzahl nicht erreicht, behält sich die Akademieleitung vor, die Veranstaltung nur mit einer Dozent:in durchzuführen oder abzusagen.
Bei weniger als zwölf Anmeldungen reduziert sich die Kursleitung auf eine Person.


Termine und Ort
Einführungstage: 14. – 15. November 2024 von 14:30 Uhr bis 12:00 Uhr
1. Abschnitt: 17. - 21. Februar 2025 von 14:30 Uhr bis 12:00 Uhr
2. Abschnitt: 03. – 07. November 2025 von 14:30 Uhr bis 12:00 Uhr
3. Abschnitt: 20. - 24. April 2026 von 14:30 Uhr bis 12:00 Uhr
4. Abschnitt: 21. - 25. September 2026 von 14:30 Uhr bis 12:00 Uhr
5. Abschnitt: 19. - 24. April 2027 von 14:30 Uhr bis 10:30 Uhr mit Kolloquium am 23. April 2027

Alle Kursabschnitte finden im Caritas Tagungszentrum in Freiburg statt.

Die separate Buchung von einzelnen Kursabschnitten ist nicht möglich!


Kosten und Zahlungsmodalitäten
Teilnahmegebühr
Einführungstage: 110,00 €
1. Abschnitt: 960,00 €
2. Abschnitt: 960,00 €
3. Abschnitt: 960,00 €
4. Abschnitt: 960,00 €
5. Abschnitt: 1.036,00 €
Supervision: 1.280,00 € (8 Treffen à 160,00 €)
Teilnahmegebühren insgesamt: 6.266,00 €

Zu den Teilnahmegebühren kommen noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung:
Der Tagessatz im Caritas Tagungszentrum beträgt derzeit 137,00 € (insgesamt 21 Tagessätze). (Stand 03/2024)

Die Tagungspauschale (Mittagessen, Tagungsgetränke, Kaffeepausen, Abendessen, etc.) ist mit der Anmeldung obligatorisch gebucht.
Im genannten Übernachtungspreis ist die Übernachtungssteuer der Stadt Freiburg bereits enthalten.

Die Preise richten sich nach der gültigen Preisliste des jeweiligen Tagungshauses, bitte planen Sie eine Preiserhöhung ein.

Für die Supervisionstreffen entstehen den Teilnehmenden zusätzliche Kosten für Fahrt, Verpflegung und ggf. Unterbringung.

Die Teilnahmegebühr sowie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung werden vor Beginn der Veranstaltung (bzw. eines Kursabschnittes) durch die Fortbildungs-Akademie in Rechnung gestellt.

Die ausführlichen Zahlungsbedingungen sind im Fortbildungsvertrag geregelt, der zwischen der Fortbildungs-Akademie und dem/der Teilnehmenden nach den Einführungstagen abgeschlossen wird.

Für Ihre Teilnahme gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage www.caritas-akademie.de. Bitte beachten Sie, dass eine von Ihnen beantragte Förderung zunächst mit der Teilnahmegebühr verrechnet wird. Sollte diese Förderung nicht bewilligt werden, wird Ihnen der Differenzbetrag zur vollen Teilnahmegebühr nachträglich in Rechnung gestellt!

Zielgruppe

Sozialarbeiter:innen, Sozialpädagog:innen in anerkannten katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen

Max. Teilnehmerzahl

20

Kosten

5.836,00 € zzgl Kosten für Verpflegung und ggf Unterkunft

Veranstaltungsnummer

K2024-01

Referent(inn)en

Birgit
Kepplinger

Psychol. Psychotherapeutin (VT), system. Therapeutin (DGSF), Leiterin Psych. Beratungsstelle /Fachstelle Frühe Hilfen, Lörrach



Sabine
Fähndrich

Dozentin der Fortbildungs-Akademie, Dipl.-Pädagogin, TZI-Diplom



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